Sektorenkopplung ist als geschickte Verbindung von Strom, Wärme und Mobilität die Antwort auf die Herausforderungen der Energiewende. Die Sektorenkopplung bezeichnet die umfassende Vernetzung aller Sektoren der Energiewirtschaft und Industrie. Also den Austausch von Energie, um tatsächlich alle fossilen Brennstoffe wie Gas, Kohle und Benzin zu ersetzen. Um den Strom aus Erneuerbaren Energien auch künftig im entsprechenden Maße für Mobilität und Wärme nutzen zu können, ist das Verknüpfen von Märkten, Netzen und das Speichern und Umwandeln von verschiedenen Energieformen notwendig. Damit ist die Sektorenkopplung ein Lösungsansatz zur Gesamtenergiewende auf dem Weg Deutschlands zur angestrebten Klimaneutralität, den wir als Nigl und Mader geschickt und effektiv umsetzen.
Strom aus regenerativen Quellen – hauptsächlich Wind und Solar – sollen zum dominierenden Energieträger in unserem Energiesystem werden. Aktuell kommen im Strombereich schon 49 % der Energie aus erneuerbaren Quellen, im Verkehrsbereich jedoch nur 6,8 % und im Wärmesektor 16,5 % – wobei die Forderung nach einer Wärmewende nicht neu ist. Damit liegen diese Bereiche deutlich zurück. Doch wenn künftig immer öfter ein Überangebot an Strom aus Solar- und Windenergie vorherrscht, kann diese in klimafreundliche Wärme umgewandelt werden. Hintergrund ist, dass Wind und Sonnenenergie volatil sind. Das bedeutet, dass sie zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich viel Energie erzeugen. Wenn die erzeugte Energie in Spitzenlastzeiten nicht verwendet und nicht gespeichert werden kann, müssen Kraftwerke abgeregelt werden und aufwändig erzeugte Energie geht verloren.
Die zentrale Idee hinter der Sektorenkopplung ist es also, den überschüssigen Strom aus Zeiten zu hoher Produktion stattdessen in den Sektoren Wärme und Mobilität zu nutzen, also damit zu heizen oder Fahrzeuge anzutreiben. Im Idealfall gelingt dies künftig sogar zeitlich von der Stromproduktion versetzt. Technische Lösungen der Sektorenkopplung wie beispielsweise Flexibilisierte Biogasanlagen, Abwärmenutzung, Wärme aus Strom, Elektromobilität und Power-to-Gas sind vorhanden und werden unter Hochdruck weiterentwickelt.
Es ist höchste Zeit für mehr als nur erste Schritte. Wir müssen jetzt die richtigen Rahmenbedingungen setzen – für klimafreundliche Technologien und somit auch für die Zukunft des Industriestandorts Deutschland. Und dazu gehört eine Reform des Strommarkts für eine erneuerbare Zukunft.